Der Traum von Gemeinschaft an der Sonnentaustraße

An der Buxtehuder Sonnentaustraße entsteht ein engagiertes Wohnprojekt. 2 Mieter können noch einziehen.

Buxtehude – Warum allein sein, wenn es auch gemeinsam geht? Das haben sich Annegret Cord und ihre Mitstreiter vom Verein „Gemeinschaftliches Wohnen in Buxtehude“ gedacht und vor knapp vier Jahren mit den Planungen für ein ehrgeiziges Projekt begonnen.

Ein Haus mit insgesamt acht Wohnungen wollten sie bauen, in dem die Mieter nicht anonym nebeneinander her leben, sondern miteinander sprechen, sich gegenseitig besuchen und gemeinsam etwas unternehmen. An der Sonnentaustraße 1 in Buxtehude steht jetzt endlich der Rohbau dieses lang gehegten Traumes. „Spätestens im März wollen wir einziehen“, sagt Annegret Cord mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Die große Freude ist allen Beteiligten anzumerken. Denn lange Zeit kam der Verein mit seinem Vorhaben nicht voran. Die Suche nach einem geeigneten Grundstück und einem Investor erwies sich als äußerst schwierig, Buxtehude schien einfach nicht bereit für ihre Vision eines neuen Miteinanders. „Viele wussten gar nicht, was wir überhaupt wollen“, sagt Annegret Cord.

Letztlich gelang es der engagierten Truppe aber doch, Unterstützer für ihr Projekt zu finden. Die Hausbau-Immobiliengesellschaft (HBI) war bereit, als Projektentwickler und Bauträger mitzumachen sowie Helmut Ponath, Geschäftsführer der Niederelbe Schifffahrtsgesellschaft (NSB), mit der Beteiligungs-Kommanditgesellschaft MS „Buxriver“ als Investor.

Zu den angehenden Bewohnern des barrierefreien Neubaus in gehobener Bauweise gehören neben Annegret Cord noch Inge Freese, Doris de Boor, Angelika und Jens Friedrich mit ihrer Tochter Carmen, Gabriele Hanisch und Elke Rosenberg. Ihre sechs Wohnungen sind bereits vergeben. Jedoch sind zwei weitere 58- und 55-Quadratmeter-Wohnungen noch frei, was wiederum für potenzielle Interessenten bedeutet, dass sie noch eine Chance haben, an dem Projekt teilzunehmen.

Aber was erwartet sie dort überhaupt? „Auf jeden Fall keine WG“, betont Annegret Cord. Die Hausbewohner wollen nicht ständig zusammenhocken oder über Putzpläne und den Abwasch streiten. Sie wollen einfach nur füreinander da sein, wenn der andere gerne Gesellschaft hätte oder Hilfe braucht. Eine ganz intensive Betreuung und Pflege von alten oder kranken Menschen sei aber nicht möglich, erklärt sie. Jeder soll in seinen eigenen vier Wänden selbstständig leben können.

Bei dem Projekt, das geben alle Beteiligten deutlich zu verstehen, gehe es vor allem um den Gemeinschaftsgedanken. Und der macht nicht vor Alter, Geschlecht oder Familienstand Halt. Senioren und junge Menschen, Frauen und Männer, Alleinstehende und Ehepaare sind gleichermaßen willkommen, in dem Haus an der Sonnentaustraße einzuziehen. Annegret Cord und ihre Mitstreiter wünschen sich einfach nur Leute, die Lust auf Gemeinschaft haben.

Dementsprechend soll der Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss zentrale Anlaufstelle für alle Bewohner und ihre Gäste sein. Dort wollen sie beispielsweise zu gemeinsamen Leseabenden zusammenkommen, mit den Nachbarn kleine Feste feiern oder auf die Kinder des benachbarten Kindergartens Wassersternweg aufpassen, wenn die Einrichtung am frühen Morgen noch nicht geöffnet hat.

„Unser Nachbar hat mir mal erzählt, dass er nur mit einer Person aus seinem Haus je gesprochen hat“, erzählt Jens Friedrich. So etwas fände er einfach nicht gut, und deshalb sei er froh, dass das in dem Haus an der Sonnentaustraße nicht passieren werde. Er und seine Frau Angelika sind beide an Polio erkrankt und planen, langfristig in ihrer neuen Wohnung zu bleiben.

Das will auch Gabriele Hanisch, die vor einem Jahr von Bayern nach Buxtehude gezogen ist. „Als ich von diesem Projekt das erste Mal gehört hatte, dachte ich sofort, da musst du mit rein'“, erzählt sie begeistert. Sie habe keine Familie in der Estestadt und könne auf diese Weise viel mit Gleichgesinnten unternehmen. Ob Kinobesuche, Spaziergänge oder Klönabende, alles ist möglich. „Mindestens einmal im Monat wollen wir uns auf jeden Fall alle treffen“, sagt Annegret Cord.

Darüber hinaus gibt es noch den derzeit 18 Mitglieder zählenden Verein „Gemeinschaftliches Wohnen in Buxtehude“, dessen Vorsitzende Annegret Cord ist und der regelmäßig zu größeren Ausflügen einlädt. Diese Veranstaltungen richten sich aber nicht nur an die Hausbewohner, sondern an alle, die gerne in der Gruppe unterwegs sind. Im September soll beispielsweise ein Ausflug zur Landesgartenschau nach Norderstedt stattfinden.

Weitere Informationen zu den zwei freien Wohnungen sowie zum Wohnprojekt allgemein gibt es bei Annegret Cord unter der Telefonnummer 04161/55 67 44.

Foto: Christiane Tauer

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